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Neue Mahlscheiben zur Herstellung von Holzfasern für Dämmstoffe

Energieeffiziente Innovation international gefragt – auch Buchenholz-Fasern kommen als Dämmstoff in Frage

Zur Produktion von Holzfasern für die Dämmstoffherstellung stehen jetzt besonders ressourcen- und energieeffiziente Mahlscheiben zur Verfügung, die inzwischen auch industriell eingesetzt werden. Holzfasern lassen sich damit mit reduziertem elektrischen Energiebedarf herstellen und eignen sich besser für die Dämmstoffherstellung.

Das zugrundeliegende Vorhaben der Technischen Hochschule Rosenheim wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unterstützt.

Die Projektbeteiligten verfolgten das Ziel, den spezifischen elektrischen Energiebedarf bei der Zerfaserung von Holz durch neuartige Mahlscheiben zu senken. Dazu entwickelten sie sechs unterschiedliche Geometrien – darunter ein Mahlscheibenmuster speziell für die dampfdruckfreie Zerfaserung. „Damit tragen die neu entwickelten Mahlscheiben zur ressourcen- und energieeffizienten Produktion von Holzfaserdämmstoffen bei“, sagt Prof. Dr. Andreas Michanickl, Leiter des Labors für Holzwerkstofftechnik der Technischen Hochschule Rosenheim.

Für die Herstellung von Holzfaserdämmstoffen kam u. a. Buchenholz zum Einsatz. Im Vergleich zu Faserstoffen aus Fichtenholz wiesen Buchenholz-Fasern eine reduzierte Wärmeleitfähigkeit auf, was auf ein besseres Dämmvermögen hinweist. Im Hinblick auf ihre mechanischen Eigenschaften sind Faserdämmstoffe aus Buchenfasern mit denen aus Fichtenholz vergleichbar.  

Daneben wurde auch die Funktionalität von Zweikomponenten-Kunststofffasern, sogenannten Bikofasern, als Bindemittel in flexiblen Holzfaserdämmstoffen untersucht. Durch den Einsatz optimierter Bikofasern konnte die Zugfestigkeit der untersuchten Holzfaserdämmstoffe deutlich verbessert und der Bindemittelanteil reduziert werden. Bei gleichzeitiger Verbesserung der Produkteigenschaften trägt der Einsatz optimierter Bikofasern damit erheblich zur Reduzierung der Herstellungskosten bei.

Hintergrund:

Holzfaserdämmstoffe besitzen ein breites Anwendungsprofil im Neubau und in der Sanierung von Gebäuden. Sie werden hauptsächlich zu Wärmedämmzwecken eingesetzt: unter anderem zur Dämmung von Dachstühlen oder in den obersten Geschossdecken, für Wärmedämmverbundsysteme und aufgrund ihrer guten Schallschutzeigenschaften als Trittschalldämmung in Fußböden.

Die Herstellung von Holzfaserdämmstoffen ist ein energieintensiver Prozess. Die Faserstofferzeugung im Refiner und die anschließende Trocknung erfordern thermische und elektrische Energie. Die Ergebnisse des Projektes „Faseroptimierung“ liefern wichtige Erkenntnisse für eine ressourcen- und energiesparende Faserstoffproduktion, bei der sowohl die Steigerung der Leistungsfähigkeit der Faserdämmstoffe als auch ein ressourcenschonender Einsatz von Bindemitteln und die Wettbewerbsfähigkeit mit in den Blick genommen wurde.

Die FNR ist als Projektträger des BMEL für das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe aktiv. Sie unterstützt außerdem Forschungsthemen in den Bereichen nachhaltige Forstwirtschaft und innovative Holzverwendung.

Zugehörige Dateien:

Entwicklung von Mahlplatten zur Erzeugung spezifischer Fasergeometrien für Faserverbundwerkstoffe mit geringer Dichte:
https://holz.fnr.de/index.php?id=16064&fkz=22012216

Der Abschlussbericht ist hier zugänglich:
https://www.fnr.de/ftp/pdf/berichte/22012216.pdf

Fachlicher Ansprechpartner:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Cornelius Patrick Abel
Tel.:        +49 3843 6930-134
E-Mail:   c.abel(bei)fnr.de 

Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Martina Plothe
Tel.:        +49 3843 6930-311
Mail:       m.plothe(bei)fnr.de

PM 2022-41

Mahlscheibe für die Herstellung von Faserstoffen zur Holzfaserdämmstoffproduktion im Laborrefiner. Quelle: TH Rosenheim.

Mahlscheibe für die Herstellung von Faserstoffen zur Holzfaserdämmstoffproduktion im Laborrefiner. Quelle: TH Rosenheim.