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Alte Handwerkskunst neu gedacht: Franz Fertig entwickelt Vollholz-Verbinder für die industrielle Möbelproduktion

Ziel: Komplett metallfreie Holzgestelle für Funktionsmöbel – nachhaltig, recyclingfreundlich, leicht und reversibel zu montieren

Die Franz Fertig Sitz + Liegemöbel KG entwickelt im Projekt „WoodConnect“ Vollholzverbinder für die Gestelle von Funktionsmöbeln. Damit rücken recyclinggerechte, zu 100 Prozent metallfreie Untergestelle für Möbel in greifbare Nähe. Besonders wichtig für den Hersteller: Schlafcouch und Co. sollen damit künftig einfach und intuitiv montiert und leicht wieder auseinandergebaut werden können. Das Unternehmen aus dem Odenwald ist einer der Marktführer bei hochwertigen Funktionsmöbeln mit Holzkomponenten.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert WoodConnect über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR).

Die Kunst, Holzbauteile allein mit passgenau ineinandergreifenden Keilen oder Stiften aus Holz zu verbinden, beherrschten Zimmerleute und Tischler schon vor Jahrhunderten. Dies erforderte jedoch Können und hohen Aufwand, deshalb setzten sich als massentauglichere Alternativen im Laufe der Zeit Schrauben, Nägel oder Holzleim durch. Der Nachteil: Damit zusammengefügte Produkte lassen sich nur schwer wieder auseinander bauen und sind wenig recyclingfreundlich. Heute ist die Holzverarbeitungstechnik weit fortgeschritten. Moderne 4- oder 6-Achs-Fräsmaschinen könnten komplexe Holzverbinder im industriellen Maßstab kosteneffizient herstellen. Warum also nicht altes Wissen, moderne Technik und Nachhaltigkeit zusammenbringen? Dieses Ziel verfolgt die Franz Fertig KG in ihrem neuen Vorhaben. Sie will Vollholz-Verbinder für Funktionsmöbel entwickeln. Für das Unternehmen aus dem Odenwald ist das die logische Fortsetzung vorheriger Arbeiten: Es stieg bereits bei den typischerweise aus Metall gefertigten Möbel-Untergestellen auf Holz um; die Entwicklung einer ausziehbaren Schlafcouch mit einem hochwertigen Buchenholzgestell wurde ebenfalls durch das BMEL gefördert. Das Schlafcouch-Modell behauptet sich inzwischen erfolgreich am Markt, u.a. in Kreuzfahrtschiffs-Kabinen. Sein Gestell besteht aber erst zu rund 80 Prozent aus Holz und ist beim Auf- und Umbau noch optimierungsfähig. Hier setzt das neue Projekt an: Mit Hilfe der neuen Holzverbinder sollen zu 100 Prozent holzbasierte Möbelgestelle ohne den zusätzlichen Einsatz von Leim, Kunststoff oder Metall gefertigt werden, die man intuitiv und ohne lange schriftliche Anleitungen montieren kann. Gerade bei Großkunden ist es bisher ein Problem, wenn das Personal vor Ort für die Montage nicht ausreichend geschult ist. Dabei versprechen die neuen Verbinder auch Qualitätsvorteile, sie sind potenziell belastbarer als herkömmliche Verbinder.

Eine wichtige Rolle im Projekt spielen Untersuchungen zur Frage, welche Holzart sich für die Verbinder am besten eignet. Als Holzlieferant stehen mit Birke, Aspe, Kiefer, Douglasie, Winterlinde, Robinie und Schwarzkiefer bewusst Arten auf dem Prüfstand, die mit dem Klimawandel voraussichtlich besser zurechtkommen. Aber auch das Holz der Buche als der noch immer wichtigsten Laubbaumart Deutschlands ist ein Kandidat im Projekt. Gleichzeitig will Franz Fertig das gesamte Untergestell optimieren und untersucht für die zu verbindenden Bauteile leichtere Holzarten und Holzwerkstoffe als Alternative zum relativ schweren Buchenholz.

Damit das Konzept auch andere Möbelhersteller inspiriert, entwickelt Franz Fertig die Holzverbinder als Plattformlösung, die auf viele Anwendungen übertragbar ist.

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Pressekontakt:

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Nicole Paul
Tel.:        +49 3843 6930-142
Mail:       n.paul(bei)fnr.de

PM 2022-22

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Holz statt Metall: Franz Fertig setzt bei den Untergestellen seiner Multifunktionssofas auf den nachwachsenden Rohstoff. Mit den neuen Holzverbindern bestehen die Gestelle künftig zu 100% aus Holz. Foto: Franz Fertig

Holz statt Metall: Franz Fertig setzt bei den Untergestellen seiner Multifunktionssofas auf den nachwachsenden Rohstoff. Mit den neuen Holzverbindern bestehen die Gestelle künftig zu 100% aus Holz. Foto: Franz Fertig

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