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Druckfrisch: „Borkenkäfer an Nadelbäumen“

FNR legt Broschüre zum Borkenkäfermanagement auf

Massenvermehrungen von Borkenkäfern sind kein neues Phänomen, doch sie nehmen in Folge abiotischer Schadereignisse, etwa von Hitze, Dürre oder Stürmen zu. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) legte deshalb im Auftrag des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) die Broschüre „Borkenkäfer an Nadelbäumen“ auf, die Optionen zum Borkenkäfermanagement vorstellt.

Die Broschüre beschreibt und bebildert gängige Käferarten und deren Flugzeit, Brutbild, Generationenzahl und Überwinterungsstrategien samt Wirtsbäumen und Befallsmerkmalen.
Eindrücklich dargestellt und mit Fotos unterlegt ist das System des Integrierten Borkenkäfermanagements als Kombination waldbaulich-biologischer, biotechnischer, mechanischer und – als letzte Option – chemischer Maßnahmen zur Vorbeugung, Überwachung und Bekämpfung von Borkenkäfern.
Die Autoren erörtern zudem das traditionelle „Prinzip der sauberen Waldwirtschaft“, das unter anderem auf den präventiven Brutraumentzug durch Abtransport oder Entrinden bruttauglicher oder befallener Materialien vor der Schwarmzeit setzt. Natürliche Gegenspieler des Borkenkäfers stellen die Verfasser ebenso vor wie Verfahren der Dichteabsenkung zur Befallsminderung – etwa durch lockstoffbeköderte Fangbbäume oder Fangholzhaufen. Außerdem erläutern sie die Techniken der terrestrischen Befallskontrolle im Bestand und des Brutbaummonitorings.

Die Broschüre „Borkenkäfer an Nadelbäumen“ steht in der Mediathek der FNR zum Bestellen oder zum Download bereit: https://mediathek.fnr.de/borkenkaefer-an-nadelbaeumen-erkennen-vorbeugen-bekaempfen.html

Hintergrund:

In Deutschland sind mehrere hundert Borkenkäferarten heimisch; die meisten sind „sekundäre“ Schadinsekten. Ihnen bieten geschwächte, vorgeschädigte, umgestürzte oder bereits von der Wurzel getrennte Bäume günstige Entwicklungsbedingungen. Bei verlängerter warmer Vegetationszeit kann die Käferdichte durch Entwicklung mehrerer Generationen allerdings so stark anwachsen, dass die Holz- oder Rindenbrüter zu „Primärschädlingen“ werden und auch gesunde Bäume in einer solchen Intensität befallen, dass die Bäume absterben.
Bereits im 18. Jahrhundert hatte die „Große Wurmtrocknis“ im Harz etwa 30.000 Hektar entwaldet. Nach Kriegsende waren zwischen 1945 und 1951 nach Borkenkäfer-Massenvermehrungen in Mitteleuropa rund 30 Millionen Festmeter Käferholz angefallen.
In Deutschland ereigneten sich großflächige Borkenkäferkalamitäten nach den Orkanen „Vivian“ und „Wiebke“ (1990), „Lothar“ (1999) und „Kyrill“ (2007) sowie in den Trockensommern 2003, 2018 und 2019. Zwischen 2018 und 2020 fielen in den heimischen Nadelwäldern ca. 170,6 Millionen Festmeter Schadholz an, davon 156,5 Millionen Festmeter Nadelholz – ein Großteil davon in Fichtenwäldern, verursacht von Borkenkäfern.

Die FNR ist seit 1993 als Projektträger des BMEL für das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe aktiv. Sie unterstützt außerdem Forschungsthemen in den Bereichen nachhaltige Forstwirtschaft und innovative Holzverwendung.

Fachlicher Ansprechpartner:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V.
Marcus Kühling
Tel.:    +49 3843 6930-301
Mail:   m.kuehling(bei)fnr.de

Pressekontakt:
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Martina Plothe
Tel.:     +49 3843 6930-311
Mail:    m.plothe(bei)fnr.de

PM 2021-34

Fraßbild des Borkenkäfers. Foto: Robert Kneschke/stock-adobe.com

Fraßbild des Borkenkäfers. Foto: Robert Kneschke/stock-adobe.com