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Wald und Holz

 

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Wald in Zahlen: Die Kohlenstoffinventur

Der deutsche Wald entlastet die Atmosphäre um jährlich 62 Millionen Tonnen CO₂, wie eine Bestandsaufnahme des Thünen-Instituts ergab.

Das sind sieben Prozent der Emissionen in Deutschland. Durch die Waldbewirtschaftung konnte die pro-Kopf-Emission hierzulande um fünf Prozent oder 0,55 Tonnen CO2 gemindert werden. Die Holzverwendung mit einberechnet, liegt die CO2 Entlastung gar bei 14 Prozent

Die derzeit aktuellste wissenschaftliche Momentaufnahme des deutschen Waldes ist die Kohlenstoffinventur 2017, die das Thünen-Institut im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erstellt und im Frühjahr 2019 veröffentlicht hat. Anlass dieser Stichprobenaufnahme ist das Kyotoprotokoll von 2005. Darin hat sich Deutschland verpflichtet, jährlich über Treibhausgas, dessen Quellen und Senken zu berichten. Die Waldbewirtschaftung soll hierbei Berücksichtigung finden. Als Datengrundlage dienen neben der Kohlenstoffinventur auch die Bundeswaldinventuren von 2012 sowie die nächste von 2022.

Die wichtigsten Ergebnisse:

Die meisten Trends aus früheren Inventurperioden haben sich in der Periode 2012 bis 2017 fortgesetzt: Es gibt mehr Laubbäume, mehr alte und dicke Bäume, mehr Holzvorrat und mehr Totholz. Der Holzzuwachs ist nach wie vor hoch, auch wenn er etwas abgenommen hat. Die Nutzung blieb bis 2017 deutlich hinter dem Zuwachs zurück.

Die wichtigsten Trends in der Periode 2012-2017 im Überblick:

Der Wald entlastete die Atmosphäre um 62 Millionen Tonnen CO2/Jahr, das sind sieben Prozent der Emissionen in Deutschland.
Durch die Waldbewirtschaftung wurde die pro-Kopf-Emission (CO2/P/a) von elf Tonnen (Stand Jahr 2016) um 5 Prozent, (0,55 Tonnen CO2) gesenkt.
1,1 Tonnen Kohlenstoff/Hektar/Jahr wurden in der lebenden Biomasse zusätzlich gespeichert.

Weitere wichtige Fakten…

… zum Kohlenstoffvorrat:

Kohlenstoffvorrat bezeichnet den in Ozeanen, Bäumen, Bodenvegetation, Boden und Holzprodukten gespeicherten Kohlenstoff. Für bewaldete Flächen wird der Vorrat in Tonnen Kohlenstoff pro Hektar ausgedrückt.

1.230 Millionen Tonnen Kohlenstoff wurden in lebender Biomasse gebunden;
33,6 Millionen Tonnen Kohlenstoff sind im Totholz gespeichert;
47 Prozent des Kohlenstoff-Vorrates sind in Laub- und 53 Prozent in Nadelbäumen eingelagert.

… zum Holzvorrat:

Als Holzvorrat wird das gesamte Volumen eines Waldbestandes bezeichnet. Einheit: Kubikmeter oder Vorratsfestmeter Vfm.

Holzvorrat total in Deutschland: 3,9 Milliarden Vorratsfestmeter mit Rinde (Vfm);
Vorrat je Hektar (ha) Holzboden: 358 Vfm.
Den höchsten Holzvorrat weist der Kleinprivatwald bis 20 Hektar Größe  mit 418 Vfm/Hektar auf ( 24 Prozent der Holzbodenfläche).

… zur Fläche:

45 Prozent zu 55 Prozent ist derzeit das Flächenverhältnis von Laub- zu Nadelbäumen, wobei 25 Prozent auf die Fichte, 23 Prozent auf die Kiefer und 16 Prozent auf die Buche entfallen.

… zum Totholz:

Der Begriff Totholz umfasst abgestorbene Bäume oder deren Teile. Stehendes Totholz oder Trockenholz (also noch nicht umgefallene abgestorbene Bäumen oder deren Teile), und liegendes Totholz oder Moderholz bieten zahlreichen auf die Zersetzung von Holz angewiesenen Tier- und Pflanzenarten eine Lebensgrundlage.

Die Totholzvorräte sind auf 22,3 Kubikmeter pro Hektar (m³/ha) leicht gestiegen.
Die höchsten Totholzvorräte befinden sich in Landeswäldern.

… zur Holzvorratsveränderung:

Beschleunigter Vorratsanstieg: In der fünfjährigen Periode 2012-2017 wurde genauso viel Vorrat (19 Vfm/ha) aufgebaut wie in der vorangegangenen zehnjährigen Periode 2002-2012.

6 Prozent mehr Holzvorrat: Der Vorrat aller Baumartengruppen ist gestiegen, auch der der Fichte.
Zuwachs: 117 Mio. Vorratsfestmeter je Jahr (Vfm/a)
Abgang:  88 Mio. Vfm/a
20 Prozent mehr stehendes Holz in Bäumen ab 50 cm Durchmesser gemessen in Brusthöhe (BHD)

Weitere Informationen zur Kohlenstoffinventur finden Sie beim Thünen-Institut.

Pressekontakt:
Kompetenz- und Informationszentrum Wald und Holz (KIWUH)
Jürgen Heup
Tel.: +49 3843 6930-315
Mail: j.heup(bei)kiwuh.fnr.de

News KIWUH 2019-19

 

Auf 16 Prozent der Waldfläche in Deutschland wachsen Buchen. Das Flächenverhältnis Laub- zu Nadelbäumen liegt im Verhältnis 45 zu 55 Prozent. Foto: KIWUH/ Siria Wildermann

Auf 16 Prozent der Waldfläche in Deutschland wachsen Buchen. Das Flächenverhältnis Laub- zu Nadelbäumen liegt im Verhältnis 45 zu 55 Prozent. Foto: KIWUH/ Siria Wildermann