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Basen-Kur für den Wald

Wie sich Kalkung auf den Waldboden auswirkt

Die Kalkung von Wäldern wird vor allem in Nordeuropa eingesetzt, um der Bodenversauerung durch Schwefel- und Stickstoffeinträge entgegenzuwirken. Aber welchen Einfluss hat sie auf die Kohlenstoff-Sequenzierung im Waldboden, die Bodenstruktur, die klimarelevanten Spurengase oder die Nährstoffe? Diesen und weiteren Fragen ging das Projekt KalKo nach. Finanziert wurde es durch die Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) über den Waldklimafonds.

Ergebnisse aus dem Projekt wurden kürzlich in einem Artikel im SOIL Journal veröffentlicht. Bei den dort dargestellten Ergebnissen geht es vor allem um die Quantifizierung des organisch gebundenen Kohlenstoffs im Boden (SOC). Anhand der Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass Kalkungen Einfluss auf die SOC-Vorräte haben. Allerdings ist das Ausmaß und die Richtung der unterirdischen Kohlenstoffveränderung direkt von den Standorteigenschaften, wie dem Waldtyp, dem pH-Wert des Bodens, der Bodentextur oder den vorhandenen SOC-Vorräten, abhängig.

Darüber hinaus wurden an verschiedenen Versuchsstandorten der Kohlendioxid (CO2)- und Methan (CH4)-Fluss im Boden nach einer Kalkung bestimmt. Dabei zeigte sich, dass durch eine Kalkung die CH4-Aufnahme über mehrere Jahrzehnte verdoppelt wird. Doch obwohl CH4 klimaschädlicher als CO2 ist, spielt Methan aufgrund der geringeren Emission im Vergleich zu CO2 nur eine untergeordnete Rolle. Weitere Beobachtungen sind, dass die Mineralisierungsprozesse des SOC schnell auf die Kalkung reagierten und dass das aus der Kalkung stammende CO2 nur sehr wenig zu den gesamten CO2-Emissionen während des Messzeitraumes beitrug.

Zusammenfassend konnte dargestellt werden, dass die Auswirkungen einer Kalkung auf die Treibhausgasbilanz von Waldböden insgesamt gering, aber stark standortabhängig sind. So kann sich auf sandigen Standorten eine Kalkung anbieten, da infolgedessen Kohlenstoff aus der Humusschicht im Mineralboden angereichert wird. Dies sorgt für eine bessere Nährstoffversorgung im Mineralboden und eine stabilere Bindung des Kohlenstoffes. Auf Standorten, wo bereits eine hohe Anreicherung von Kohlenstoff im Mineralboden vorhanden ist, lässt sich dieser Effekt tendenziell nicht beobachten.

Zur Publikation im SOIL Journal:
https://soil.copernicus.org/articles/9/39/2023/

Verbundvorhaben: Waldbodenkalkung als Maßnahme zur Erhöhung der Anpassungsfähigkeit der Wälder an den Klimawandel und zur Sicherung und Erhöhung der CO2-Speicher- und Senkenfunktion der Wälder

Teilvorhaben 1

https://www.waldklimafonds.de/index.php?id=13913&fkz=22WB407501

Teilvorhaben 2

https://www.waldklimafonds.de/index.php?id=13913&fkz=22WB407502

Teilvorhaben 3
https://www.waldklimafonds.de/index.php?id=13913&fkz=22WB407503

Weitere Informationen:

Das Projekt KalKo ist Teil des nächsten WKF-Themennachmittags am 01.02.23: https://veranstaltungen.fnr.de/wkf-seminare/programm

Pressekontakt:

Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
Martina Plothe
Tel.: +49 3843 6930-311
Mail: m.plothe(bei)fnr.de

Bodenprobe von einer Versuchsfläche. Quelle: Oliver van Straaten / NW-FVA

Bodenprobe von einer Versuchsfläche. Quelle: Oliver van Straaten / NW-FVA