Nachhaltige Waldbewirtschaftung
Wald - multifunktional und unverzichtbar
Die Anforderungen der Gesellschaft an den Wald sind außerordentlich vielfältig. Wald muss nicht nur Holz liefern, sondern zugleich den im Wald lebenden Wildtier- und Pflanzenarten ein möglichst naturbelassener Lebensraum sein, den Menschen zur Erholung und sportlichen Betätigung dienen und zugleich saubere Luft, ein ausgeglichenes Klima sowie frisches Wasser bereitstellen.
Forstwirtschaft - für Wald und Bevölkerung
Es gilt der Gleichheitsgrundsatz der Waldfunktionen aus dem Bundeswaldgesetz, wonach Wald wegen seines wirtschaftlichen Nutzens (Nutzfunktion) und wegen seiner Bedeutung für die Umwelt, insbesondere für die dauernde Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, das Klima, den Wasserhaushalt, die Reinhaltung der Luft, die Bodenfruchtbarkeit, das Landschaftsbild, die Agrar- und Infrastruktur und die Erholung der Bevölkerung (Schutz- und Erholungsfunktion) zu erhalten, erforderlichenfalls zu mehren und seine ordnungsgemäße Bewirtschaftung nachhaltig zu sichern ist.
Wissen und Transparenz für unseren Wald
Zur Sicherstellung moderner ökonomischer, ökologischer und sozialer Standards bei der nach diesen Zielen strebenden multifunktionalen Forstwirtschaft sind die Waldeigentümer und Förster gehalten, den jeweils aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand zu berücksichtigen und in ihrem Wald auch zur Anwendung zu bringen. Um die in diesem Sinne Vorbildlichkeit ihrer Forstwirtschaft transparent und öffentlich zu dokumentieren, gibt es seit ca. zwei Jahrzehnten spezielle unabhängige Zertifizierungssysteme. Sie dokumentieren die Einhaltung der über die bereits strengen gesetzlichen Vorgaben hinausgehenden Zertifizierungskriterien für eine demgemäß vorbildliche Forstwirtschaft.
Holz - unser wichtigster nachwachsender Rohstoff
Unter Berücksichtigung all dieser gesetzlichen und freiwillig auferlegten Standards erntete die deutsche Forstwirtschaft im Zeitraum von 2002 bis 2012 jährlich ca. 76 Millionen Kubikmeter Holz. Momentan werden ca. 87 % der jährlich zugewachsenen Holzmenge genutzt. Damit wächst deutlich mehr Holz heran, als geerntet wird.
Wald und Holz - Schlüsselbranche im ländlichen Raum
Auf dieser Grundlage beschäftigen die mit der nachhaltigen Forst- und Holzwirtschaft befassten Betriebe im sogenannten Wirtschaftscluster Forst & Holz derzeit ca. 1,1 Millionen Menschen. Da die Arbeitsplätze der Forst- und Holzwirtschaft vornehmlich im ländlichen Raum angesiedelt sind, kommt ihr in der Zeit des demografischen Wandels und der Urbanisierung eine wichtige Bedeutung bei der Landeskultur und Landschaftspflege zu. In über 128.000 Unternehmen erwirtschaften die Beschäftigten einen jährlichen Umsatz von rund 181 Milliarden EURO. Damit erlangt die holzbasierte Wertschöpfung einen hohen Stellenwert für die Wirtschaftskraft und die Beschäftigung in Deutschland. Das Cluster gilt somit zu Recht als Schlüsselbranche, insbesondere im ländlichen Raum.
Klimawandel - Zukunft durch Waldvielfalt
Um die Vielzahl der lebensnotwendigen Waldfunktionen auch in Zukunft sicherzustellen, arbeitet die deutsche Forstwirtschaft zielstrebig an der Weiterentwicklung möglichst naturnaher Wälder. Ziel sind standortgerechte, strukturreiche Mischwälder aus Nadel- und Laubbaumarten, die den gegenwärtigen und vor allem den künftigen Herausforderungen gerecht werden. So müssen sie vor allem in der Lage sein, sich an die ökologischen Umweltveränderungen anzupassen und waldbauliche Risiken wie Sturm, Schädlinge und Baumkrankheiten abzuschwächen. Gemischte Wälder sind zudem vorteilhaft für den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit, die Grundwasserbildung, die Erholung der Bevölkerung sowie den Schutz einer möglichst artenreichen Fauna und Flora.
